Daejeon

Nachdem Inga mich ja einige Wochenenden zuvor in Seoul besucht hatte, war mittlerweile die Zeit fuer einen Gegenbesuch gekommen.

Inga lebt naemlich zur Zeit in Daejeon und macht dort einen Doppelmaster in Computer Science an der Pai Chai in Kooperation mit ihrer Heimatuni in Hildesheim (ich hoffe, das habe so richtig in Erinnerung, ansonsten: Inga, ich bin immer fuer Verbesserungsvorschlaege offen :-)). Ihren Blog findet ihr hier.

Daejeon, mit ueber 1,5 Millionen Einwohnern, liegt in der Mitte des Landes. Von Seoul aus braucht man mit dem KTX, dem Schnellzug Koreas, etwa 50 Minuten um die ca. 170 km Distanz zu ueberbruecken. Es ist bekannt als das ‚Silicon Valley‘ Asiens und ist mit seinen 18 Universitaeten, darunter die beruehmte KAIST, einer der High Technology Staedte Koreas.

Karte Daejeon

Daedeok Innopolis (Daedeok Research and Development Special Zone), welches in direkter Naehe zu Saejeon liegt, ist eine Zone in der 28 staatliche Forschungszentren und 79 private Forschungsinstitute angesiedelt sind. Mehr als 20.000 Forscher forschen und arbeiten in diesem Gebiet.

Viele Ministerien der koreanischen Regierung, wie etwa das Korea Customs Service, das Public Procurement Service und die Military Manpower Administration sind hier angesiedelt und bilden den National Government Complex.

Geschichtlich gesehen startete Daejeon als kleines Dorf mit nur wenigen Einwohnern. Das Gebiet war auch bekannt als Hanbat, was so viel wie grosses Feld bedeutet. In 1905 jedoch entstand die Gyeongbu-Zugverbindung zwischen Seoul und Busan (welches ganz im Sueden von Suedkorea liegt) und Daejeon wurde zu einem der Zwischenbahnhoefe. Schon 1926 wurde unter der japanischen Herrschaft die Honam-Zugverbindung zwischen Mokpo und Daejeon gebaut und die Stadt wurde zu einem der grossen Transportknotenpunkte in Korea.

Um das ueberbesiedelte Seoul bevoelkerungstechnisch zu entlasten, wurde dann 1997 der National Government Complex beschlossen und in Folge darauf schnellte die Bevoelkerung in die Hoehe und macht heute Daejeon zur fuenftgroessten Stadt Suedkoreas.

Noch mehr Infos findet ihr hier

Ich muss zugeben, meine Zeit in Daejeon habe ich nicht besonders produktiv verbracht. Freitags ging es direkt nach der Arbeit von Seoul Station aus los und ich kam etwa gegen 9 Uhr in Daejeon an.

Einige Tage zuvor hatte ich im Internet die Zugtickets reserviert und musste sie dann am Schalter nur noch schnell abholen. Eine Zugfahrt zwischen Seoul und Daejeon kostet, je nach Zugart, zwischen 10.300 KRW und 16.000 KRW. Die Zuege in Korea sind meiner Erfahrung nach sehr puenktlich, sauber und in einem guten Zustand. Ein kleines Wunder, auch wenn die Zugtickets nach deutschen Verhaeltnissen ja ziemlich guenstig sind, ist die Tatsache dass ich bisher noch nie auf einer meiner Zugfahrten hier nach meinem Ticket gefragt wurde. Theoretisch ist also schwarzfahren kein Problem, jedoch wage ich es sehr zu bezweifeln, dass die linientreuen Koreaner auch nur ueber so etwas nachdenken. 🙂

Nachdem ich zunaechst einmal nach wilder Taxifahrt (die Taxifahrer in Daejeon koennen zwar so gut wie gar kein Englisch, sind dafuer aber umso hilfsbereiter. Mein Taxifahrer hat mir sogar sein Handy gegeben, damit ich Inga anrufen konnte, nachdem mein Handy mitten im Gespraech kein Guthaben mehr hatte) bei Inga angekommen war, hiess es erst einmal schnattern, umziehen und auf in die Innenstadt, zu.. E-Mart.

E-Mart ist wie der deutsche Real, in jeder Stadt gibt es ihn und du kannst alles von Gartenstuehlen ueber Babysachen bis hin zu Pizza, Frischgemuese und Gourmetessen kaufen. Ausserdem gibt es eine Ecke, an der man gleich vor Ort die verschiedensten Sachen essen kann und voila, unser Abendessen war gerettet.

Am naechsten Tag ging es dann ein wenig auf Besichtigungstour. Inga hat mir ihre Universitaet gezeigt, die Pai Chai. Pro Semester nennen etwa 14.000 Studenten diese Uni ihre Alma Mata und sie wurde 1885 von Pastor Appenzeller gegruendet.Sie ist eine christlich orientierte Uni und bietet etwa 50 verschiedene Studiengaenge an. Die Felder sind Global Humanities, Business Social Science Law, Science and Engineering und Tourism and Arts. Sie beherbergt pro Jahr etwa 1.200 auslaendische Studenten, ausserdem bieten 5 Studentenwohnheime auf dem Campus Platz fuer etwa 2.000 Studenten, aufgeteilt nach Geschlechtern.

Den offiziellen Flyer (auf englisch) findet ihr hier.

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Ansonsten haben wir an dem Tag nur noch einige Fotos geknipst und die Herbsttage eingefangen.

Anschliessend ging es wieder zu Inga nach Hause zum ersten Teil unseres Buffy-Marathons fuer dieses Wochenende.

Da Buffy fuer die meisten nicht allzu spannend ist, hier ein paar von den Fotos, die wir vor allem auf dem Campus geschossen haben:

Mit viel Muehe und Not haben wir es allerdings tatsaechlich noch geschafft, uns fuer den Abend wieder aufzuraffen.

Schnell die Kruemmel von den Chips entfernt, ein wenig Make-uo und los ging es zum „Time-Square“ von Daejeon. Wir sind zunaechst einmal ins „Yellow Taxi“, eine der wenigen Bars in Daejeon, in der sich groesstentails Auslaender aufhalten. Von dort aus sind wir zusammen mit einer groesseren Truppe von Austauschstudenten weiter gezogen in einen der Clubs und auf einmal war es schon wieder hell draussen.

Am naechsten Tag hiess es zunaechst einmal lange ausschlafen, gemuetlich und ausgiebig fruehstucken (wir hatten bei Emart Kaese gekauft, der tatsaechlich nach normalen Kaese schmeckte – manchmal vermisst man vor allem die kleinen Dinge hier im Ausland) und Teil zwei des Buffy-Marathons.

Und auf einmal war das Wochenende auch schon wieder vorbei, ich sass wieder im Zug und war auf dem Weg ins riesige, hektische Seoul.

Wie gesagt, wir waren nicht sonderlich produktiv an diesem Wochenende, aber Spass und Nostalgie (koennt ihr glauben das die Serie von 1997 ist? Das ist schon wieder 17 Jahre her!!!) hatten wir dafuer um so mehr.

2 Kommentare zu “Daejeon

  1. meooooooooooooow, wie schön – das klingt doch nach einem super-wochenende! : ) ein wenig normalität (käse & buffy) und meeeeeeeenschen… was will man mehr?! (außer fernweh bei kleinen geschwistern auslösen.. 😉 )

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